Der Hauptmann von Köpernick
von Carl Zuckmayer
Regie: Georg Aichner

ZUM STÜCK

Carl Zuckmayer ist nur einer unter vielen Künstlern, der sich die wahre Geschichte vom Schuster Friedrich Wilhelm Voigt zur Vorlage nimmt, und sie literarisch verarbeitet. Seine Komödie “Der Hauptmann von Köpenick“ ist aber die bekannteste und erfolgreichste Bearbeitung dieser modernen Eulenspiegelei vom armen Schuster Voigt, der sich schließlich, nach verschiedenen Gefängnisaufenthalten wegen kleiner Bagatelldelikte, eine Hauptmannsuniform besorgt und mit einem Trupp Soldaten das Rathaus von Köpenick besetzt, um endlich zu einem Pass zu kommen. Im Berlin des beginnenden 20. Jahrhunderts genügt der Fetisch Uniform, um sich gegenüber der Gesellschaft und politischen Autoritäten durchzusetzen. Der liebenswert-komische Schuster Wilhelm Voigt nutzt die Schwäche seiner Mitmenschen, die den hohlen Schein der Uniform über das wirkliche Sein stellen, und entlarvt sie ohne zu moralisieren vor allem mit Sprachwitz. Er selbst scheitert auch - weil es im Rathaus von Köpenick kein Passamt gibt - bleibt dabei aber ein menschlicher Held, der uns in dieser “besten Komödie der Weltliteratur“ (Thomas Mann) als märchenhafter Realist einen zeitlosen Spiegel vorhält.

ZUM AUTOR

Der Autor und Dramatiker Carl Zuckmayer ist am 27. Dezember 1896 geboren und am 18. Januar 1977 gestorben. Sein Werk umfasst Dramen (Des Teufels General, Schinderhannes…), Werke in Prosa und zahlreiche Reden und Essays sowie Gedichte. Außerdem hat er das Drehbuch zum Film “Der blaue Engel“ geschrieben. Zuckmayers Werk ist in großen Teilen der Nachkriegsliteratur und der Neuen Sachlichkeit zuzuordnen, wobei der Autor auch viele Texte im Exil in den USA und der Schweiz verfasste. Zuckmayer wurde für seine Werke mit allen bedeutenden Literaturpreisen des deutschen Sprachraumes ausgezeichnet. Durch seinen “Hauptmann von Köpenick“ bleibt er einer der meist gespielten Autoren überhaupt.